Obwohl Tod und Bestattung Begriffe sind, über die man nicht gerne nachdenkt, sollte man sich doch rechtzeitig mit dem Thema auseinandersetzen. Besser wäre sogar, Anweisungen zu geben und Wünsche zu äußern, wie denn die eigene Bestattung ablaufen soll. Denn es gibt mehrere Möglichkeiten der Beisetzung, wie die Erdbestattung, die Feuerbestattung und die Seebestattung. Wobei bei den letzteren eine Urne und kein Sarg zum Einsatz kommt.
Bestattung in der Urne
Die Bestattung in einer Urne hat eine uralte Tradition. Schon in der Steinzeit wurde eine Urne verwendet, um den Toten ihre letzte Ruhestätte zu geben. Man kennt die Bestattung in der Urne aus der Schönfelder Kultur, etwa 2500 Jahre vor Christus. In der Bronzezeit war die Urne als Bestattungsgefäß so bekannt, dass man sogar von einer Urnenfelderkultur spricht. Diese vorchristliche Urne tritt in vielfältigen Erscheinungsformen auf, es wurden keramische Gesichtsurnen, Hausurnen oder Kragenurnen gefunden, ebenso wie die Urne in Vasenform. Wer sich heute für eine Bestattung in einer Urne entscheidet, hat eine große Auswahl hinsichtlich Form und Material seiner Urne. Es gibt die schlichte Urne, die für die Bestattung in einem Urnengrab oder in einem Urnenschrank vorgesehen ist, aber es gibt auch Schmuckurnen, die sich zur Aufstellung in Räumen eignen, was allerdings nicht in allen Ländern erlaubt und auch eine Frage der Pietät ist. Die Urne der Erbtante auf dem Kaminsims im Wohnzimmer ist nicht jedermanns Geschmack.
Die Urne im Bestattungswald
Eine besondere Bedeutung kommt der Urne bei einer Bestattung im Friedwald zu. Bei diesen Bestattungswäldern handelt es sich um ausgewiesene Waldstücke, die speziell für die Bestattung in einer Urne zu Füßen eines Baumes konzipiert sind. Man erhält die Möglichkeit, sich zu Lebzeiten „seinen“ Baum auszusuchen. Nicht selten sucht jemand, der sich für einen bestimmten Baum entschieden hat, diesen Baum regelmäßig auf und entwickelt eine regelrechte emotionale Bindung zu dem Ort, wo er dereinst in einer Urne zu Füßen seines Baumes seine letzte Ruhe finden wird. Vielen Menschen, die sich für die Bestattung in einer Urne in einem Friedwald entscheiden, ist einerseits die friedvolle Umgebung des Waldes wichtig, andererseits auch der Gedanke, dass durch die Aufnahme der Aschenährstoffe eine direkte Rückkehr in den Kreislauf der Natur gegeben ist. Dies setzt allerdings voraus, dass die Urne aus biologisch abbaubaren Naturstoffen besteht. Da der Bestattungswald bewusst so naturnah wie möglich gelten werden soll, ist eine spezielle Grabpflege nicht nur unnötig, sondern häufig sogar strikt untersagt. Menschen, die keine Hinterbliebenen haben, oder die diesen die Verpflichtung zur Grabpflege ersparen wollen, entscheiden sich unter Umstanden schon allein aus diesem Grund für die Urne im Bestattungswald.
Die Urne und die Grabpflege
Wenn es um den Aspekt der Grabpflege geht, ist allerdings in jedem Fall die Urne der traditionellen Erdbestattung vorzuziehen. Egal, ob es sich um ein Urnengrab handelt oder die Urne in einem Urnenschrank beigesetzt wird, in jedem Fall reduziert sich die Grabpflege auf ein Minimum beziehungsweise ist gar nicht nötig. Gleiches gilt bei der Seebestattung. Hierbei wird die Urne auf hoher See dem Meer übergeben. In diesem Fall besteht die Urne aus wasserlöslichem Material. Seebestattungen unterliegen strengen Reglementierungen, in einigen Bundesländern sind behördliche Genehmigungen nötig, die allerdings in der Regel problemlos zu erlangen sind.