So heißt die Überschrift eines Informationstextes des Volkswohl Bundes, in dem apl. Prof. Dr. Jochen Ruß Fragen zur klassischen Rentenversicherung beantwortet und uns mitteilt, warum er sie schätzt.
Da sich der Inhalt des Interviews mit meiner Meinung zu dem Thema deckt, füge ich es Ihnen einfach zur Kenntnisnahme hier ein und wenn Sie danach noch Fragen haben, beantworte ich diese gerne und Angebote gibt es natürlich wie immer von mir!
Herr Ruß, Sie sind ein Anhänger der klassischen Rentenversicherung. Warum?
Für mich ist der sogenannte „Risikoausgleich im Kollektiv und in der Zeit“, also das Glätten von Kapitalmarktschwankungen zwischenverschiedenen Kunden und zwischen verschiedenen Zeiträumen, das größte Alleinstellungsmerkmal der klassischen Versicherung. Dies führtzu einer Stabilität der Erträge, die der Kunde bei vergleichbarer Rendite nirgendwo anders findet. Daher ist die klassische Versicherung nach wie
vor ein gutes Produkt für Kunden, die eine risikoarme Anlage wünschen. Außerdem ist sie ein wichtiger Baustein für einige Garantieprodukte mit mehr Chancenpotenzial – also für Produkte, die auch für weniger risikoscheue Kunden geeignet sind.
Was halten Sie von der Diskussion um das „Sich-lohnen“ oder „Sich-nicht-lohnen“ beim Abschluss einer Rentenversicherung?
Wichtig ist, dass man beim Vergleich verschiedener Produkte immer nur garantierte Renditen mit garantierten Renditen und erwartete Renditen mit erwarteten Renditen vergleicht (und letztere ins Verhältnis zum eingegangenen Risiko setzt). Im direkten Vergleich mit ähnlich risikoarmen Produkten ist die Rendite der Klassik durchaus beachtlich.
Wichtig ist aber zusätzlich: Eine klassische Rentenversicherung bietet die Garantie eines lebenslangen Einkommens. Sie ist eine Versicherung gegen das Risiko, dass man länger lebt als das angesparte Geld reicht. Dies ist ein Zusatznutzen jenseits der Rendite. Rendite ist also wichtig, aber nicht das einzige Kriterium.
Welche konkreten Auswirkungen hat Ihrer Meinung nach die Höhe des Garantiezinses auf die Leistungsfähigkeit einer klassischen Rentenversicherung?
Die Regulierung stellt, vereinfacht dargestellt sicher, dass die Kunden mindestens 90 Prozent dessen bekommen, was die Versicherer mit dem
Geld der Kunden erwirtschaften. Nur, wenn der so ermittelte Wert in einem Jahr unter den sogenannten Garantiezins fällt, wird dieser überhaupt relevant. In allen anderen Fällen bekommt der Kunde die gleicheLeistung – egal ob der Garantiezins 1,75 Prozent oder 1,25 Prozent beträgt.
In den Medien wird die hohe Kostenbelastung von klassischen Rentenversicherungen – insbesondere bei der Riester-Rente -häufig kritisiert. Ist die klassische Rente zu teuer?
Vermittler und Kunden sollten sich die Kostenbelastung eines Vertrags vor Abschluss genau anschauen. Daher begrüße ich es ausdrücklich, dass der Gesetzgeber endlich den Ausweis einer „Gesamtkostenquote“ fordert, die die Auswirkung aller Kosten auf die Rendite zeigt. Die Kosten verschiedener Produkte werden nun vergleichbar. Eine pauschale Aussage, wie teuer klassische Versicherungen sind, kann ich natürlich nicht treffen. Es gibt aber zahlreiche klassische Versicherungen die – wenn der Kunde nicht in den ersten Jahren storniert – eine faire Kostenbelastung aufweisen.
Die meisten Menschen müssen neben der gesetzlichen Rente auch privat vorsorgen, wenn sie bis ins hohe Alter abgesichert sein wollen. Trotzdem scheuen viele die Unterschrift. Was müsste ein Vertrag haben, um ihn für den Kunden unwiderstehlich zu machen?
Ich glaube nicht, dass es den einen Vertrag gibt, der für alle Kunden die optimale Lösung darstellt. Die Chancen und Risiken des Produkts müssen zur Risikoneigung und Risikotragfähigkeit des Kunden passen. Bevor das Produktdesign ins Spiel kommt, müssen Menschen aber den entsprechenden Bedarf überhaupt erkennen: Aufgrund der demographischen Entwicklung wird die gesetzliche Rente alleine für immer mehr Menschen nicht mehr ausreichen, den gewünschten Lebensstandard im Alter zu erhalten. Immer wichtiger wird daher neben dem Sparen fürs Alter auch das lebenslange Einkommen im Alter. Wer diese Botschaften verstanden hat, erkennt auch den Nutzen der entsprechenden Produkte.
Zur Person:
Apl. Prof. Dr. Jochen Ruß ist Geschäftsführer des Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften. Zu den Schwerpunkten seiner Beratungstätigkeit gehören die Entwicklung innovativer Lebensversicherungsprodukte, insbesondere Garantieprodukte, sowie finanzmathematische Themen im Bereich der Lebensversicherung und des Zweitmarktes für Lebensversicherungspolicen. Darüber hinaus lehrt er an der Universität Ulm und der LMU München. Für seine Arbeiten wurde er mit zahlreichen Forschungspreisen ausgezeichnet.